Im Rah­men der Reihe Novem­ber­vor­träge der Fach­schaft Geschichte wurde am Mon­tag den 4. Novem­ber der Vor­trag „Wir sind das Volk!  — Wir sind ein Volk! 30 Jahre fried­li­che Revo­lu­tion“ als Tagung der Kon­rad-Ade­nauer-Stif­tung für die Ober­stufe und alle Inter­es­sier­ten gehal­ten. Die Refe­ren­tin war Frau Staat­s­e­kre­tä­rin a. D. Hil­di­gund Neu­bert, die den Schü­le­rin­nen und Schü­lern die Abläufe der fried­li­chen Revo­lu­tion erläu­terte und sie durch ihre eige­nen Erfah­run­gen und Erleb­nisse als ehe­ma­lige Bür­ge­rin der DDR aus ers­ter Hand ver­ständ­lich machte.  Ein­drucks­voll waren ihre Schil­de­run­gen über die ver­meint­lich demo­kra­ti­schen Wah­len in der DDR. Sie zeigte uns Wahl­zet­tel mit nur einer Wahl­mög­lich­keit und beschrieb die dro­hen­den Fol­gen bei einer Nicht-Wahl.

Frau Neu­bert wurde in Qued­lin­burg gebo­ren und zählte zu den Mit­grün­dern der Par­tei „Demo­kra­ti­scher Auf­bruch“. Sie schil­derte die Umstände der Par­tei­grün­dung im Okto­ber 1989 und die Maß­nah­men,  um diese vor der Staats­si­cher­heit zu ver­ber­gen. Seit 1996 enga­giert sie sich in der CDU.  Sie war 10 Jahre als Lan­des­be­auf­tragte für die Unter­la­gen des Staats­si­cher­heits­diens­tes der DDR (Stasi) des Frei­staa­tes Thü­rin­gen ver­ant­wort­lich.  Von 2013 bis 2014 war Frau Neu­bert als Staats­se­kre­tä­rin in der Thü­rin­ger Staats­kanz­lei zustän­dig für Europa-Angelegenheiten.

Im Anschluss an den Vor­tag folgte eine Dis­kus­sion über die unter­schied­li­chen gesell­schaft­li­chen Mei­nun­gen zur Deut­schen Ein­heit, über Deutsch­lands mög­li­che Vor­bild­funk­tion für das Aus­land (ein Schü­ler der Q 3 fragte, inwie­fern die Situa­tion in Hong­kong auf die DDR bezo­gen wer­den kann)  und über per­sön­li­che Erfah­run­gen der Refe­ren­tin. Beson­ders in Erin­ne­rung blie­ben uns die zahl­rei­chen Sprich­wör­ter aus der Zeit und Paro­len der fried­li­chen Demons­tran­ten, z. B. „Es geht nicht um Bana­nen, es geht um die Wurst!“ Die­ser Spruch ver­deut­licht, dass der Mau­er­fall nicht nur freien Waren­ver­kehr zum Zweck haben sollte, son­dern in ers­ter Linie ein freies und geein­tes Deutschland.

Ema­nuel, Q1