Besonders in der aktuellen Pandemiezeit, die wenige Kontakte und Besuche zulässt, kann das Lesen nicht nur sinnvolle Freizeitbeschäftigung sein; in solchen Momenten bietet es auch die Möglichkeit der willkommenen Flucht aus dem Alltag: in heroische Fantasiewelten, die sowohl für die Helden als auch die Leser ihrer Geschichten das ein oder andere spannende Abenteuer bereithalten.
Entdeckergeist und Abenteuerlust motivierten auch die Schüler*innen unserer 6. Klassen im November und Dezember, als die Stiftung Buchkultur und Leseförderung zum alljährlichen Vorlesewettbewerb aufrief. Mit äußerst kreativen und vielfältigen Buchpräsentationen konnten die Schüler*innen auch in diesem Jahr ihre Lehrkräfte und Mitschüler*innen im Deutschunterricht von einem eigens ausgewählten Roman begeistern und überzeugen. Natürlich durfte auch eine Kostprobe im Vorlesen einer geeigneten Textstelle nicht fehlen, schließlich sollte ja am Ende aus den vier Klassensieger*innen auch ein(e) Schulsieger(-in) ermittelt werden, der oder die dann in den Kreis- und Bezirksentscheiden ab Januar des nächsten Jahres erneut das Talent im nuancenreich gestalteten Lesevortrag unter Beweis stellen darf.
In freudiger Erwartung fanden sich demnach am Freitag, den 11.12.2020, die Lehrkräftejury, bestehend aus den Deutschlehrerinnen der 6. Klassen und unterstützt durch den Vorjahressieger, Gernot W. (7a), sowie die Klassensieger*innen im Vorlesen – Sarah L. (6a), Max von S. (6b), Marleen R. (6c) und Liel R. (6d) — zum Schulentscheid am Lessing-Gymnasium ein. Zu bewältigen hatten alle einen Wahl- und Fremdtext (Jaap ter Haar: „Behalt das Leben lieb“), die beide in einer möglichst geeigneten Interpretation vorgelesen werden sollten: So musste u.a. auf Intonation und das atmosphärisch gute Erfassen und Umsetzen des Textes geachtet werden.
Da alle Vorleser*innen ihren Vortrag souverän meisterten, musste sich die Jury lange beraten. In allen Kriterien der Interpretation des Wahl– und Fremdtextes konnte schließlich Liel R. aus der Klasse 6d überzeugen.
Anschaulich beschreibt die Schülerin Maria H. (6b) in ihrem Bericht den beeindruckenden Lesevortrag der Schulsiegerin in folgenden Worten:
„[…] Als Vertreterin der Klasse 6d las Liel R. eine Stelle aus „Der Junge im gestreiften Pyjama“ vor. Die Hauptfigur Bruno, Sohn eines SS-Offiziers, lernt am Zaun im Konzentrationslager den gefangenen Juden Schmuel kennen. Die beiden befreunden sich, doch der Nazi Kotler hat etwas dagegen…
Relativ am Anfang des Lesevortrags zuckten wir plötzlich zusammen: ein Schrei! Liel passte Dynamik und Stimme perfekt an den Text an. Man hatte das Gefühl, als ob viele verschiedene Leute hinter ihr standen und je nachdem, wer gerade sprach, trat hervor und las. Die von Liel ausgewählte Stelle war in unseren Augen eine gute Wahl, denn man konnte sich richtig gut in die Situation des Jungen hineinversetzen. […]“
Wir gratulieren allen Klassensieger*innen zu ihren gelungenen Lesedarbietungen und wünschen Liel viel Erfolg für die weiteren Ebenen des Wettbewerbs!
Max von S. (6b), Sarah L. (6a), Marleen R. (6c), die Schulsiegerin Liel R. (6d) und den Vorjahressieger Gernot W. (7a)