Im Zuge der bald stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft hat Frau Dr. Ritter zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung eine Podiumsdiskussion für uns Schüler der Q2 organisiert. Simon Schüler von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Sportjournalist Ronny Blaschke und der ehemalige Fußballprofi Jonas Ermes zeigten die Kehrseite eines solch beliebten Sportgroßereignisses wie der WM auf.
Ronny Blaschke schreibt als Journalist unter anderem für den Deutschlandfunk und hat auch als Autor schon mehrere Bücher über Rassismus im Fußball verfasst. Mit einem Vortrag über die Beziehung von Sportevents, Politik und Gesellschaft am Beispiel Russlands demonstrierte er die Problematik bei der Vergabe von Weltmeisterschaften an Länder, in denen Menschenrechte verletzt werden. Denn dadurch könne das jeweilige Land durch das Sportereignis von den Menschenrechtsverletzungen ablenken und sie so zu Propagandainstrumenten machen.
Zudem stellte Jonas Ermes sein Projekt „In safe hands“ vor. Er selbst ist ein ehemaliger Profi-Torwart, spielte für den VFL Bochum und durchlief viele U‑Nationalmannschaften des DFB, gemeinsam mit Spielern wie Nationaltorwart Marc André ter Stegen. Den gemeinnützigen Verein gründete er zusammen mit seinem Freund Andreas Luthe, Torwart beim FC Augsburg. Mit diesem Projekt versuchen beide mithilfe des Fußballs benachteiligten Kindern eine friedliche Umgebung zu schaffen, um aufzuwachsen und zu reifen. Er selbst sagte dazu, dass er als ehemaliger Fußballer über den Tellerrand des bloßen Profidaseins schauen und mithilfe des Fußballs etwas verändern wollte.
Die anschließende Podiumsdiskussion gab uns Schülern in der letzten halben Stunde die Möglichkeit zur Nachfrage und Diskussion. So interessierte zum Beispiel, was nach Ronny Blaschkes Meinung bei der Vergabe der WM schief liefe, wenn Russland und Katar als Länder, die Menschenrechte verletzen, Gastgeber werden. Jonas Ermes wurde über sein Leben als Fußballprofi befragt. Geduldig beantworteten die beiden Experten die Schülerfragen. Anerkennend äußerte Herr Blaschke, dass er neue Ideen zum Schreiben aus der Podiumsdiskussion mitnimmt.
Dieser Dialog öffnete mir persönlich die Augen, dass man sich nicht von dem Glanz der WM blenden lassen darf. Sie wirft bei gelungener Organisation ein gutes Licht auf den Gastgeber, selbst wenn dieser Menschenrechte missachtet. Man sollte das Ganze also differenzierter betrachten. Das Gespräch war rundum ein Erfolg.
Anton Haupt, Q2