Lessing-Gymnasium

Frankfurt am Main

Altsprachliches Gymnasium — Schule mit Schwerpunkt Musik

Das Memorial

Das Memorial

Eli­sa­beth Jahr-Härtelt

Lei­te­rin Geschichte-AG

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Man­fred Capellmann

Lei­ter Lessing-Archiv

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Das Memorial

Das Memo­rial — für die jüdi­schen Schü­ler und Leh­rer des Lessing-Gymnasiums

Ent­wick­lung und Erläuterung

In den Jah­ren 2000 und 2001 ent­wi­ckelte die dama­lige Memo­rial-AG unter Lei­tung von Mecht­hild Has­tert und Dr. Olaf Lewe­renz das Gestal­tungs­kon­zept des Denk­mals für die jüdi­schen Schü­ler und Leh­rer des Lessing-Gymnasiums.

Der Phi­lo­so­phie eines Coun­ter-Memo­ri­als in der Kunst fol­gend, sollte der Ent­wurf den Vor­stel­lun­gen unter­schied­li­cher Betrach­ter- der Schü­ler aller Alters­stu­fen, Leh­rer Eltern und Besu­cher- gerecht wer­den und vor allem nicht durch auto­ri­täre und ideo­lo­gie­las­tige Kraft die his­to­ri­sche Erzäh­lung des Ortes beeinflussen.

Statt­des­sen soll der Betrach­ter zu einem indi­vi­du­el­len Dis­kurs auf­ge­for­dert werden.

Aus­ge­hend von der Aus­stel­lung der Archiv-AG unter Lei­tung von Man­fred Capell­mann „Wer war Henry Wolfs­kehl“ , die 1998 im Les­sing-Gym­na­sium und 2000 im Jüdi­schen Museum die Geschichte jüdi­scher Schü­ler und Leh­rer am Les­sing-Gym­na­sium 1897–1938 doku­men­tierte, wurde das Kon­zept unter dem Titel“ Es hätte dein bes­ter Freund sein kön­nen“ erar­bei­tet.

Die­ses inten­diert, den Betrach­ter auf emo­tio­na­ler Ebene zu berüh­ren und ihn anzu­re­gen, sich der his­to­ri­schen Situa­tion zu stel­len, die der Ver­lust von bür­ger­li­cher Frei­heit und staat­li­cher Rechts­si­cher­heit, von gesell­schaft­li­cher Viel­sei­tig­keit und Tole­ranz wäh­rend des Nazi-Regimes nach sich gezo­gen hat.

Als künst­le­ri­sches Medium wurde ein Klas­sen­foto des Sex­ta­ner-Jahr­gangs 1937 aus dem Schul­ar­chiv gewählt, das sie 1939 bei ihrem Som­mer-Aus­flug im Oden­wäl­der Fel­sen­meer zeigt.

Auf­grund des Ver­bo­tes von Schul­un­ter­richt an Juden ( Gesetz vom 15.11.1938) wur­den zu die­sem Zeit­punkt keine sog. nicht­ari­schen Schü­ler mehr auf­ge­nom­men, nach­dem 1936 der letzte jüdi­sche Abitu­ri­ent das Les­sing-Gym­na­sium ver­las­sen hatte. 1937 besuch­ten noch 4 jüdi­sche und 21 sog. jüdisch-misch­blü­tige Schü­ler die Schule; damit wies das Les­sing-Gym­na­sium mit 7,5 % den höchs­ten Anteil an Nicht­ari­schen Schü­lern in Frank­furt aus.

Die Aus­wahl gerade die­ses Fotos für die Ver­an­schau­li­chung des The­mas Ver­lust erschien um so geeig­ne­ter, da es auch Pro­fes­sor Schu­mann als Klas­sen­leh­rer abbil­det, einen auf­rech­ten und muti­gen Ver­fech­ter eines huma­nis­ti­schen Bil­dungs­ide­als und libe­ra­len Men­schen­bil­des, der sich dafür ein­setzte, die Schule wäh­rend sei­ner kom­mis­sa­ri­schen Schul­lei­ter­tä­tig­keit 1934/35 und 1940–1945 und als (Klassen-)Lehrer zu einem Hort von Mensch­lich­keit zu gestal­ten.- Sei­nen Schü­lern galt er wegen sei­nes muti­gen Han­delns und Hel­fens als gutes Gewis­sen der Schule-

Und einige Schü­ler gerade die­ser Klasse haben sich in spä­te­ren Jah­ren für ein ehren­vol­les Geden­ken Prof. Schu­mannns enga­giert, sinn­fäl­lig in Publi­ka­tio­nen, aber auch in der Gestal­tung des Memo­ri­als und der Denk­stätte Wider­stand unse­rer Schule.

Als Mani­fes­ta­tion des Ver­lus­tes wur­den sym­bo­lisch fik­tive, weiße Schat­ten­risse in die Foto-Vor­lage ein­ge­fügt, die den Gedan­ken der Lücke, des Nicht-Mehr-Zuge­las­sen-Seins jüdi­scher Mit-Schü­ler ver­deut­licht. Diese Schat­ten machen mit ihrem dras­ti­schen Weiß auf ihre nicht mehr zu fül­lende Bin­nen­form, auf den Gedan­ken des Feh­lens, aufmerksam.

Sie deu­ten an, diese hät­ten Mit-Glie­der des Klas­sen­ver­ban­des sein kön­nen, hät­ten zum Gesprächs- und See­len­part­ner, zum ver­ständ­nis­vol­len Freund und lie­ben Ver­trau­ten wer­den können.

Die im Boden ein­ge­las­sene Stein­platte macht das Memo­rial zum Mixed-Media-Denkmal.

Sie ver­stärkt den Schwarz-Weiß-Kon­trast der Foto­gra­fie und weist mit For­mung und Aus­maß auf die Bild­aus­sage, deren his­to­ri­sche Erzäh­lung hin: Es hätte dein bes­ter Freund sein können.

Das Memo­rial wurde 2001 im Foyer des ers­ten Sto­ckes, am Zugang zum Klas­sen­trakt errichtet.

Im Zuge des Umbaues die­ses Gebäu­de­tei­les wurde es 2013/14 an der heu­ti­gen Stelle reinstalliert.

Das Memorial

Das Memo­rial — für die jüdi­schen Schü­ler und Leh­rer des Lessing-Gymnasiums

Ent­wick­lung und Erläuterung

In den Jah­ren 2000 und 2001 ent­wi­ckelte die dama­lige Memo­rial-AG unter Lei­tung von Mecht­hild Has­tert und Dr. Olaf Lewe­renz das Gestal­tungs­kon­zept des Denk­mals für die jüdi­schen Schü­ler und Leh­rer des Lessing-Gymnasiums.

Der Phi­lo­so­phie eines Coun­ter-Memo­ri­als in der Kunst fol­gend, sollte der Ent­wurf den Vor­stel­lun­gen unter­schied­li­cher Betrach­ter- der Schü­ler aller Alters­stu­fen, Leh­rer Eltern und Besu­cher- gerecht wer­den und vor allem nicht durch auto­ri­täre und ideo­lo­gie­las­tige Kraft die his­to­ri­sche Erzäh­lung des Ortes beeinflussen.

Statt­des­sen soll der Betrach­ter zu einem indi­vi­du­el­len Dis­kurs auf­ge­for­dert werden.

Aus­ge­hend von der Aus­stel­lung der Archiv-AG unter Lei­tung von Man­fred Capell­mann „Wer war Henry Wolfs­kehl“ , die 1998 im Les­sing-Gym­na­sium und 2000 im Jüdi­schen Museum die Geschichte jüdi­scher Schü­ler und Leh­rer am Les­sing-Gym­na­sium 1897–1938 doku­men­tierte, wurde das Kon­zept unter dem Titel“ Es hätte dein bes­ter Freund sein kön­nen“ erar­bei­tet.

Die­ses inten­diert, den Betrach­ter auf emo­tio­na­ler Ebene zu berüh­ren und ihn anzu­re­gen, sich der his­to­ri­schen Situa­tion zu stel­len, die der Ver­lust von bür­ger­li­cher Frei­heit und staat­li­cher Rechts­si­cher­heit, von gesell­schaft­li­cher Viel­sei­tig­keit und Tole­ranz wäh­rend des Nazi-Regimes nach sich gezo­gen hat.

Als künst­le­ri­sches Medium wurde ein Klas­sen­foto des Sex­ta­ner-Jahr­gangs 1937 aus dem Schul­ar­chiv gewählt, das sie 1939 bei ihrem Som­mer-Aus­flug im Oden­wäl­der Fel­sen­meer zeigt.

Auf­grund des Ver­bo­tes von Schul­un­ter­richt an Juden ( Gesetz vom 15.11.1938) wur­den zu die­sem Zeit­punkt keine sog. nicht­ari­schen Schü­ler mehr auf­ge­nom­men, nach­dem 1936 der letzte jüdi­sche Abitu­ri­ent das Les­sing-Gym­na­sium ver­las­sen hatte. 1937 besuch­ten noch 4 jüdi­sche und 21 sog. jüdisch-misch­blü­tige Schü­ler die Schule; damit wies das Les­sing-Gym­na­sium mit 7,5 % den höchs­ten Anteil an Nicht­ari­schen Schü­lern in Frank­furt aus.

Die Aus­wahl gerade die­ses Fotos für die Ver­an­schau­li­chung des The­mas Ver­lust erschien um so geeig­ne­ter, da es auch Pro­fes­sor Schu­mann als Klas­sen­leh­rer abbil­det, einen auf­rech­ten und muti­gen Ver­fech­ter eines huma­nis­ti­schen Bil­dungs­ide­als und libe­ra­len Men­schen­bil­des, der sich dafür ein­setzte, die Schule wäh­rend sei­ner kom­mis­sa­ri­schen Schul­lei­ter­tä­tig­keit 1934/35 und 1940–1945 und als (Klassen-)Lehrer zu einem Hort von Mensch­lich­keit zu gestal­ten.- Sei­nen Schü­lern galt er wegen sei­nes muti­gen Han­delns und Hel­fens als gutes Gewis­sen der Schule-

Und einige Schü­ler gerade die­ser Klasse haben sich in spä­te­ren Jah­ren für ein ehren­vol­les Geden­ken Prof. Schu­mannns enga­giert, sinn­fäl­lig in Publi­ka­tio­nen, aber auch in der Gestal­tung des Memo­ri­als und der Denk­stätte Wider­stand unse­rer Schule.

Als Mani­fes­ta­tion des Ver­lus­tes wur­den sym­bo­lisch fik­tive, weiße Schat­ten­risse in die Foto-Vor­lage ein­ge­fügt, die den Gedan­ken der Lücke, des Nicht-Mehr-Zuge­las­sen-Seins jüdi­scher Mit-Schü­ler ver­deut­licht. Diese Schat­ten machen mit ihrem dras­ti­schen Weiß auf ihre nicht mehr zu fül­lende Bin­nen­form, auf den Gedan­ken des Feh­lens, aufmerksam.

Sie deu­ten an, diese hät­ten Mit-Glie­der des Klas­sen­ver­ban­des sein kön­nen, hät­ten zum Gesprächs- und See­len­part­ner, zum ver­ständ­nis­vol­len Freund und lie­ben Ver­trau­ten wer­den können.

Die im Boden ein­ge­las­sene Stein­platte macht das Memo­rial zum Mixed-Media-Denkmal.

Sie ver­stärkt den Schwarz-Weiß-Kon­trast der Foto­gra­fie und weist mit For­mung und Aus­maß auf die Bild­aus­sage, deren his­to­ri­sche Erzäh­lung hin: Es hätte dein bes­ter Freund sein können.

Das Memo­rial wurde 2001 im Foyer des ers­ten Sto­ckes, am Zugang zum Klas­sen­trakt errichtet.

Im Zuge des Umbaues die­ses Gebäu­de­tei­les wurde es 2013/14 an der heu­ti­gen Stelle reinstalliert.

Eli­sa­beth Jahr-Härtelt

Lei­te­rin Geschichte-AG

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Man­fred Capellmann

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