Stimmen der Beteiligten beim Projekttag am 13.01.2022
Am Donnerstag, dem 13.01.22, trafen wir Studierende uns mit den SchülerInnen bereits zur ersten Schulstunde, um so lang wie möglich am gemeinsamen Projekttag am Lessing-Gymnasium teilnehmen zu können. Von Anfang an waren wir in kleine Gruppen aufgeteilt, damit jede Gruppe die verschiedenen Stationen durchlaufen und Neues dazulernen konnte.
Es gab unter anderem die Station des „Zinngießens“, an der wir unter Weisung des Herrn Brandis eigene Psephoi, Stimmsteine, herstellen konnten. An einer anderen Station, dem „Feilen“, wurden eben diese anschließend von uns mit viel Aufmerksamkeit möglichst genau gefeilt und mit detaillierter Handarbeit fertiggestellt. Zeitgleich gaben wir unseren Reden noch den ein oder anderen Feinschliff, übten uns bei dem Herstellen von Wahlurnen, probten in der Aula nach Regieanweisungen von Herrn Chatziioannidis unser theatralisches Auftreten, und sorgten vor allem auch dafür, dass keiner von uns ohne seinen selbstgenähten Chiton, das antike griechische Untergewand, die Schule wieder verließ.
Die Station „Nähen“ brachte einige von uns das erste Mal mit einer Nähmaschine in Kontakt. Zuerst musste der Stoff passend nach den Körpermaßen abgemessen und geschnitten werden. Im zweiten Schritt hielten wir mithilfe von Klammern und Stecknadeln den Stoff so zusammen, dass die Seiten des Gewandes, der Saum, nur noch in gerader Linie genäht werden musste. Im letzten Schritt zogen wir unsere Chitone an und tauschten kreative Ideen über Gürtel und zierenden Schmuck aus. Erfreulicherweise machte uns dies großen Spaß und man wollte nur ungern seinen Platz an der Nähmaschine für die nächste Gruppe hergeben. Frau Baptist gab uns auf sehr freundliche Art hilfreiche Tipps im Umgang mit den Maschinen und sorgte dafür, dass wir mit Musik im Hintergrund zu einer recht belebten Station wurden. Noch am Morgen hatten wir die Befürchtung, dass sich keine der Gruppen beim „Nähen“ blicken lassen wollen würde, zumindest nicht länger als nötig. Doch bereits nach kurzer Zeit wurde klar, die SchülerInnen kamen gerne immer wieder zurück, um es erneut an der Nähmaschine zu versuchen.
Ganz unter dem Motto „Schule trifft Uni: Sokrates revised and revisited“ tauschten wir uns bei dem gemeinsamen Mittagessen über den Tag aus und stellten fest, wie viel wir über das antike Geschehen vor Gericht zur Zeit des Sokrates gelernt hatten. Dank der guten Zusammenarbeit der Elternschaft, des (Hoch-)Schulkollegiums, der Studierenden und der SchülerInnen war der Projekttag ein voller Erfolg, der sehr vielversprechend für die angestrebte Simulation der historischen Gerichtsverhandlung ist.
Sevgi D., Jurastudentin
Meiner Meinung nach war am Projekttag das Zinngießen die spannendste Station. Zwar durfte man hier leider nicht selbst mitanfassen, aber auch das Zugucken war sehr interessant. Herr Brandis erklärte sehr genau, wie er mithilfe von Formen und Abgüssen die gewünschte Form erzielen konnte. Knickt man Zinn, hört man das sogenannte Zinn-Schreien, was wir auch selbst ausprobieren konnten. Waren die Psephoi gegossen, musste nur noch das Gussteil abgezwackt und der gesamte Stimmstein geschliffen werden. An diesem Tag wurden fast 102 Psephoi fertiggestellt.
Tabea S., Schülerin der Q1
Der Projekttag, an dem die Griechisch-Lernenden der Sekundar- und Oberstufe mit Studierenden der Goethe-Universität zusammenkamen, bot Gelegenheit, verschiedene Fertigkeiten zu erproben und unterschiedliche Arbeiten anzufertigen, die zur Aufführung des Gerichtsprozesses gegen den antiken Philosophen Sokrates notwendig sind. Dabei wurde an verschiedenen Stationen gearbeitet, zwischen denen die SchülerInnen rotieren durften; an einer Station wurde mit dem Theaterregisseur Herrn Chatziioannides geprobt. Obgleich unter Probe zunächst etwas anderes verstanden worden war, konnten die SchülerInnen einen persönlichen Einblick in die Welt des Schauspielens erhalten, indem unterschiedliche Körperübungen ausgeführt und erläutert wurden – diese reichten von vermittelnder Körperhaltung über gleichmäßige Atmung bis hin zu deutlicher Sprachartikulation und Ausdruck, allesamt wichtige Komponenten einer Aufführung. Hier wurden die drei Schülergruppen „Anklage“, „Verteidigung“ und „Verwaltung“ verschieden intensiv auf ihre jeweiligen Aufgaben und Einstellungen im Gerichtsprozess hin vorbereitet und trainiert. Trotz einiger „peinlicherer“ Übungen, die lächelnde Gesichter hervorriefen, wurde die Station auch von den Jüngeren mit dem nötigen Ernst abgeschlossen; nach anfänglicher Unsicherheit wurde sowohl den SchülerInnen als auch den StudentInnen der Sinn dieser Methoden klar.
Lorenzo L., Lateinstudent