Get-Together für die Kunst am Lessing-Gymnasium
22. Februar 2023, 17–19 Uhr, Foyer und Kunstraum 3. Stock
Am Mittwoch, den 22. Februar, hatte die Kunst am Lessing zusammen mit Frau Schubert, zu einem Get-Together eingeladen. Es wurde eine kleine Ausstellung präsentiert, mit den bisherigen Arbeiten zu dem Projekt „Frankfurt kann keine Plätze?“. Unser Anliegen war es, die Planungen vorzustellen und die weiteren Vorbereitungen gemeinsam mit der Schulgemeinde „an zu schaukeln“. Hier finden Sie einen Presseartikel aus der Frankfurter Rundschau und hier einen aus der Frankfurter neuen Presse.
Die Unwirtlichkeit des Platzensembles Rossmarkt; Goethe- und Rathenauplatz sind Ihnen allen gut bekannt, treffende Worte für deren Zustand fand die ehemalige Lessing-Schülerin Eva Demski in ihrem Essay „Das Frankfurter Modell“ 2008:
„Frankfurt kann keine Plätze, das ist eine alte Geschichte, was nicht heißt, dass an diversen Orten des Grauens und der Ödnis nicht ordentlich viel Geld versenkt worden ist. Der Goetheplatz aber, wiewohl noch nicht fertig, ist schon jetzt erkennbar als steingewordene Erbärmlichkeit. Nun sieht man erst richtig, was für armseliges Häuserzeug um ihn herumsteht … am Roßmarkt ist er ja schon fertig, und die Verursacher nennen die Betonsärge, die den Platz unbarmherzig vollklotzen, SITZQUADER. Sie sollten sie HUNDEPIESELVERTIKALSÄULEN nennen. Den Goethe haben sie verkehrtherum aufgestellt, damit die Japaner, wenn sie ihn fotografieren, automatisch die Deutsche Bank als Hintergrund haben …“
Auf den Stellwänden im Flur des 3. Stocks befand sich eine ausführliche Dokumentation über die Begehung der Plätze mit den Klassen 8A und 8D im November 2022 und mit den Analyseergebnissen der Schülerinnen und Schüler zu den Plätzen, z.B. zum Baumbestand, Sitzgelegenheiten, Nutzung der Plätze etc.
Die Schülerinnen und Schüler möchten diese zentralen Plätze Frankfurts zu einem einladenden Ort für die Bürger der Stadt Frankfurt umgestalten. Dabei schaffen sie keine praktikablen Lösungen, z.B. für das Stadtplanungsamt, sondern arbeiten eher sinnfrei und poetisch. Es ist eine Annäherung an die Fragen, wie Plätze aussehen könnten, die es so noch nicht gibt. Wie schaffen wir innerstädtische Räume, die Identität stiften und Geborgenheit bieten. Als idealer Ausgangsort erschien uns das Frankfurter Paradiesgärtlein mit seinen Pflanzen, Vögeln und Wasser … eine fiktionale Oase mitten in der Stadt möchten wir bauen, einen angenehmen Ort für alle Stadtbewohner, z.B. mit Pflanzen bewachsene Fassaden und Dachgärten auf den umliegenden Häusern, ansprechend gestaltete Schallschutzwände und ‑objekte zur Straße hin, die mit heimischen und exotischen Früchten bewachsen sind.
Die Schülerin Soraya aus der Klasse 7D schreibt darüber „Wir, die Kunst AG, haben zu Beginn des Projektes an eigenen Gestaltungsideen für die Plätze, in Form von Skizzen, gearbeitet. Bei diesem Schritt hat jeder Entwürfe in seiner persönlichen Art hergestellt, später haben wir mit eher organischen Formen gearbeitet, die von Arbeiten aus dem Studio Ossidiana, einer niederländischen Architektengruppe, inspiriert wurden. Diesem Stil haben wir nachgespürt, z.B. bei dem Entwurf unserer Mauerelemente und den Hochbeeten aus Ton zur Platzgestaltung. Die Elemente wurden, nachdem der Ton gebrannt war, von uns mit selbst angemischten Farben coloriert und auf einem Tableau mit Bäumen, Menschen etc. arrangiert.“
Gemeinsam mit Frau Schubert haben wir den Veranstaltungstermin für unsere Aktion auf dem Rossmarkt in die 2. Juliwoche gelegt. Für einige Tage wird ein Container angemietet, sozusagen unser Basislager, siehe auch die Computerbilder von Marco Poblete. Nach Abstimmung mit dem Ordnungsamt der Stadt Frankfurt steht der Container auf einem der Plätze. Wir gruppieren um ihn herum die Modelle und Zeichnungen der Schülerinnen und Schüler. Der Künstler und Designer Marco Poblete, der auch schon unser „grünes Klassenzimmer“ entwickelte, hat eigens eine Art Bilderwagen für uns designt (anbei Fotos des Prototyps). Zusätzlich nehmen wir Stellwände und Tische, auch einige große Banner mit vergrößerten Zeichnungen aus dem Unterricht (siehe Foto des ersten Banners mit einer Zeichnung von Alina, coloriert wurde es von Soraya).
Wahrscheinlich zeigt sich die Unwirtlichkeit der Plätze im Juli besonders stark, vielleicht haben wir eine Hitzeperiode und es fühlt sich an wie in einer Bratpfanne, es kann auch stürmen und gewittern. Hoffentlich unterstützt unseren Aufenthalt die Elternschaft, je nachdem mit Sonnen- und Regenschirmen und begleitet die Diskussionen mit der Stadtbevölkerung vor Ort
Petra Stilper
Das Projekt wird betreut von den Kunstlehrerinnen Louisa Fürst, Vanessa Glas und Petra Stilper
Projektentwicklung Petra Stilper
Teilnehmende Schüler und Schülerinnen:
Kunst-AG, Klasse 8A, 8D, 5C. Weitere Klassen werden in der kommenden Zeit in die Arbeit einbezogen.
Wir danken für die großzügige Unterstützung unserer Arbeit durch
KUNSTVOLL Kulturfonds RheinMain,
den Schulelternbeirat und den Bund der Freunde des Lessing-Gymnasiums.