Am 12. März besuch­ten wir, die Klasse 6d, mit unse­rer Kunst­leh­re­rin Frau Stil­per und unse­rem Klas­sen­leh­rer Herrn Wirtz die Kunst­halle Schirn. Wir hat­ten eine Füh­rung mit Work­shop für die Aus­stel­lung „Fan­tas­ti­sche Frauen“ gebucht, Frauen die sur­rea­lis­tisch gear­bei­tet haben. In der Aus­stel­lung wur­den nur Werke von Künst­le­rin­nen gezeigt, daher auch der Name. Der Sur­rea­lis­mus ist eine Kunst­rich­tung, die “über” (franz. sur) dem Rea­lis­mus steht. In der sur­rea­len Kunst geht es unter ande­rem um das Unter­be­wusst­sein, die Gefühle des Künst­lers und seine Träume, also um Unwirk­li­ches und Traum­haf­tes.
Wir wur­den extra frü­her aus unse­rem Sport­un­ter­richt ent­las­sen, damit wir noch vor dem Los­fah­ren etwas zu Mit­tag essen konn­ten. Dann fuh­ren wir mit der U‑Bahn zur Schirn. Dort ange­kom­men, erhielt jeder in der Klasse ein komi­sches Gerät, das man sich ans Ohr hän­gen konnte, einen Audio­guide. Er diente dazu, unsere Aus­stel­lung­füh­re­rin bei den vie­len Besu­chern bes­ser zu ver­ste­hen. Dann gin­gen wir los.
Zuerst sahen wir einige Skulp­tu­ren der Schwei­ze­rin Meret Oppen­heim. Unter ihnen waren auch ver­schie­dene Mas­ken, zusam­men­ge­baut aus All­tags­ge­gen­stän­den. Sie waren sehr außer­ge­wöhn­lich. Schön ist nicht das rich­tige Wort, um sie zu bezeich­nen, aber sie waren auf jeden Fall sehr krea­tiv. Es hat ja nie­mand gesagt, dass Kunst “schön” sein muss. Auf jeden Fall muss sie krea­tiv und außer­ge­wöhn­lich sein, und das waren alle Werke in die­ser Aus­stel­lung.
Wir sahen auch “echte” gemalte Bil­der, Col­la­gen, Sta­tuen, Foto­gra­fien und Blät­ter mit cadavre exquis, ein Spiel, das einige von euch unter einem ande­ren Namen ken­nen. Man schnappt sich ein Blatt und ein paar Mit­spie­ler. Jeder Spie­ler zeich­net einen Teil einer Figur (zum Bei­spiel den Kopf, den Ober­kör­per oder die Beine), klappt sein Blatt mit dem gezeich­ne­ten Teil um, deu­tet ganz leicht an, wo man auf­ge­hört hat. Dann gibt man das Blatt an den nächs­ten Zeich­ner wei­ter, sodass am Ende ein ein­zig­ar­ti­ges Kunst­werk ent­steht. Diese Methode wurde von den Sur­rea­lis­ten erfun­den und wird heute noch in lang­wei­li­gen Stun­den ange­wandt, um sich die Zeit zu ver­trei­ben. Wir sahen inter­es­sante Gemälde von Leo­nora Car­ri­ng­ton, Fotos von Dora Maar, viele fan­ta­sie­volle Selbst­por­träts, die für den Sur­rea­lis­mus sehr wich­tig waren, da sie zei­gen, wie sich die Künst­le­rin­nen selbst wahr­ge­nom­men haben. Ein paar der berühm­tes­ten Werke waren Bil­der von Frida Kahlo, einer mexi­ka­ni­schen Sur­rea­lis­tin.
Am Ende vom Rund­gang, kam unser DIY-Pro­jekt, das Col­la­gen bas­teln. Jeder konnte sich erst­mal eine Motiv­scha­blone aus­su­chen, die zum Bei­spiel einen Toten­kopf, einen Sport­ler oder Vögel dar­stellte. Ich als Eulen-Fan traf meine Ent­schei­dung sehr schnell. Für die Form sei­ner Col­lage zeich­nete jeder den Umriss sei­nes Motivs ab — und dann ging es ans Zei­tun­gen-Zer­stö­ren. Wer ein schö­nes, pas­sen­des Bild fand, riss es sofort aus, schnitt es zurecht und klebte es auf sein Blatt. Die nächste halbe Stunde ging in einem Gewim­mel aus eif­rig bas­teln­den Kin­dern und Papier­schnip­seln unter. Sehr vie­len Papier­schnip­seln, wie wir beim Auf­räu­men fest­stell­ten. Als sich der Schnip­sel­sturm lich­tete, hat­ten einige von uns ihre Zei­tungs­bil­der zusam­men­ge­klebt und konn­ten mit einer krea­ti­ven Col­lage nach Hause gehen. Die meis­ten aber, unter ihnen auch ich, waren noch nicht fer­tig und ver­scho­ben die Fer­tig­stel­lung auf die nächste Kunst­stunde. Zum Glück fand unser Aus­stel­lungs­be­such kurz vor dem Corona Lock-Down statt, einige Tage spä­ter schloss unsere Schule und auch die Kunst­halle Schirn. So hat der Groß­teil von uns noch seine Col­la­gen in der Schule und kann sich min­des­tens noch auf etwas freuen, wenn die Schule wie­der anfängt.

Nelly (6d)