Liebe Schul­ge­meinde,

am Ende eines für alle Betei­lig­ten sehr anstren­gen­den Schul­jah­res kön­nen zumin­dest die Schü­ler/-innen und Kol­le­gen/-innen in die Ferien gehen. Für diese wohl­ver­diente Aus­zeit wün­sche ich allen gute Erholung.

In mei­nen Som­mer­fe­rien steht, wie Sie wis­sen und Ihr wisst, mein Umzug nach Sofia an. Daher möchte ich mich auch auf die­sem Wege noch ein­mal ver­ab­schie­den. In den letz­ten Tagen und Wochen konnte ich mich in unter­schied­li­chen Zusam­men­hän­gen bereits per­sön­lich Lebe­wohl sagen. Ich bedanke mich für die vie­len herz­li­chen und aner­ken­nen­den Worte.

Ich gehe die­sen Schritt, weil es mein Berufs­wunsch ist, noch ein­mal an einer deut­schen Aus­lands­schule tätig sein zu kön­nen. Die­ser Wunsch ist stark geprägt durch die über­aus posi­ti­ven Erfah­run­gen mei­ner Zeit an der Deut­schen Schule Rom. Die Mög­lich­kei­ten des kul­tu­rel­len Aus­tauschs vor Ort, die Auf­gabe, als Teil der Aus­wär­ti­gen Kul­tur- und Bil­dungs­po­li­tik einen Teil deut­scher Bil­dungs­vor­stel­lun­gen im euro­päi­schen Aus­land bekannt zu machen und anzu­bie­ten in einer für mich sehr reiz­vol­len Region, die mei­ner Ansicht nach zu Unrecht ein Schat­ten­da­sein im Bewusst­sein vie­ler Men­schen führt, sind nur einige Gründe, die meine Frau und mich nach Bul­ga­rien auf­bre­chen las­sen. Daher freue ich mich auf die Auf­gabe, in den kom­men­den sechs Jah­ren die Deut­sche Schule Sofia lei­ten zu können.

Jetzt heißt es für mich aber auch vom Les­sing-Gym­na­sium, die­ser beson­de­ren Schule in Frank­furt, Abschied zu neh­men. Daher möchte ich mich bei den vie­len Men­schen bedan­ken, die meine und unsere Arbeit in den letz­ten Jah­ren beglei­tet und unter­stützt haben: Kol­le­gium und Sekre­tä­rin­nen, Schü­ler und Schü­le­rin­nen, Eltern und Alumni, Bund der Freunde, unsere Koope­ra­ti­ons­part­ner, meine Schul­lei­tungs­kol­le­gen und –kol­le­gin­nen der Nach­bar­schafts­schu­len und viele andere mehr, die in den letz­ten Jah­ren mei­nen und unse­ren Weg beglei­te­ten. Mit Ihrer Unter­stüt­zung konn­ten einige bau­li­che Ver­bes­se­run­gen rea­li­siert wer­den, sei es der zweite Spei­se­raum oder der von vie­len so lang ersehnte Umbau der Sani­tär­an­la­gen. Die bei­den Sta­tuen von Les­sing und Melan­chthon erstrah­len in neuem Glanz und die Fas­sade zur Han­sa­al­lee schmückt eine große Foto­gra­fie von Bar­bara Klemm. Wir haben eini­ges unter­nom­men, um das beson­dere Pro­fil des Les­sing-Gym­na­si­ums wei­ter zu schär­fen und in die Öffent­lich­keit modern zu kom­mu­ni­zie­ren, auch mit der Unter­stüt­zung unse­rer exter­nen Koope­ra­ti­ons­part­ner. Unser För­der­kon­zept zur unter­richt­li­chen Unter­stüt­zung wurde gemein­sam wei­ter­ent­wi­ckelt und zusätz­li­che Ange­bote für unsere beson­ders enga­gier­ten Schü­ler und Schü­le­rin­nen z.B. durch das Les­sing-Kol­leg konn­ten initi­iert wer­den. Wir haben unse­rem Pro­fil  bewusst ent­spro­chen, indem wir uns dazu ent­schie­den, eines der ver­pflich­ten­den Prak­tika als Sozi­al­prak­ti­kum durch­füh­ren. In die Gemein­schaft der „Schu­len ohne Ras­sis­mus — Schu­len mit Cou­rage” wurde das Les­sing-Gym­na­sium zu Beginn des Fest­jah­res im Rah­men einer gro­ßen Fest­ver­an­stal­tung fei­er­lich auf­ge­nom­men. Damit haben wir unser Selbst­ver­ständ­nis zum Aus­druck gebracht, das aber gleich­sam ver­pflich­tend ist.

In einem gre­mi­en­über­grei­fen­den Pro­zess hatte die Schul­ge­meinde ein ein­drucks­vol­les und viel­ver­spre­chen­des Fest­jah­res­pro­gramm für das Jubi­lä­ums­jahr der Schule auf die Beine gestellt, das pan­de­mie­be­dingt bedau­er­li­cher­weise nicht zur vol­len Ent­fal­tung gelangte. Aber nicht zuletzt mit der groß­ar­ti­gen Fest­schrift haben wir etwas Über­dau­ern­des geschaffen.

Die letz­ten ein­ein­halb Jahre mei­ner Tätig­keit wur­den in einem beson­ders hohen Maße von den Aus­wir­kun­gen der Corona-Pan­de­mie auf Schule bestimmt. Eine die gesamte Schul­ge­meinde sehr her­aus­for­dernde Zeit, in der gewiss auch Feh­ler gemacht wur­den. Ich habe aber ins­ge­samt den Ein­druck gewon­nen, dass es durch unsere gemein­sa­men Anstren­gun­gen gelun­gen ist, das Les­sing-Gym­na­sium auch in der Krise auf Kurs zu halten.

Für Ihr Ver­trauen und Unter­stüt­zung in der gesam­ten Zeit danke ich sehr.

In mei­nen Erin­ne­run­gen wer­den viele Momente der zwi­schen­mensch­li­chen Begeg­nung haf­ten blei­ben, die wun­der­vol­len Kon­zerte, Kunst­aus­stel­lun­gen, Abitur­fei­ern und Ein­schu­lungs­fei­ern, Tage der offe­nen Tür, Pro­jekt­wo­chen, Unter­richts­stun­den, Exkur­sio­nen und Stu­di­en­fahr­ten, Schul­lei­tungs­sit­zun­gen, Gesamt­kon­fe­ren­zen, Dienst­ver­samm­lun­gen und viele andere Erleb­nisse. Es waren fünf gute Jahre vol­ler neuer Erfah­run­gen, für die ich dank­bar bin.

Ich wün­sche Ihnen, Euch und dem Les­sing-Gym­na­sium im bes­ten Sinne alles Gute.

Mit herz­li­chen Grü­ßen
Ihr Bern­hard Mieles