Der Leiter der Abteilung Antike des Liebieghauses gab dem Publikum einen lebendigen Einblick in seine 40jährige Forschertätigkeit, die mit einer zufälligen Entdeckung einer Farbspur an einer antiken Skulptur in Athen begann. Zunächst noch mit selbst gebauten Lampen entdeckte er immer mehr Farbspuren, die er seitdem obsessiv sammelt, inzwischen allerdings in einem international aufgestellten Forscherteam und mit modernsten Methoden.
Prof. Brinkmann zeigte uns anhand von vielen Fotos den Weg der ersten Entdeckung von Farb- und Formspuren an antiken Statuen bis zum Erstellen einer polychromen Rekonstruktion. Diese, so betonte er immer wieder, sei mehr ein kognitives als ein ästhetisches Produkt und solle die Zuschauer entsprechend auch ihre Sehgewohnheiten überdenken lassen.
Es sei ein Kuriosum, dass die Tatsache der Farbfassungen antiker Skulpturen in der Renaissance und im 19. Jahrhundert klar bekannt war, dann aber sowohl in der italienischen Renaissance als auch im 20. Jahrhundert aber zugunsten einer auf Reinheit ausgerichteten Ästhetik wieder verdrängt wurde.
Diesem immer noch präsenten Eindruck, antike Skulptur sei weiß zu denken, möchte Prof. Brinkmann mit der aktuellen Ausstellung der Bunten Götter entgegenwirken. In der aktuellen Ausstellung, die schon seit 15 Jahren um die Welt tourt, kamen nun noch goldene Elemente hinzu, die die Polychromie-Forschung inzwischen an vielen Statuen entdecken und erforschen konnte. Neu sind auch die eiskrem-haften Farben beispielsweise der sogenannten Frankfurter Muse aus hellenistischer Zeit.
Nach diesem in der Tat auch bunten Vortrag stand Herr Prof. Brinkmann noch einer Reihe von Fragen, vor allem kritischen Äußerungen allgemein oder auch zu der Art der Farbigkeit und seiner Rekonstruktion, Rede und Antwort.
Wir danken ihm persönlich, aber auch dem Team des Liebieghauses für diesen bereichernden Abend.